Montenegro - Über Ostrog zum Biogradska

Auf unserer ersten etwas längeren Reise mit unserem Fernwehmobil sollte es innerhalb von 3 Wochen nach Albanien gehen. Albanien ist mittlerweile mehr als nur ein Geheimtipp unter Overlandern und so reizte es uns sehr die Berge des Landes zu erkunden. Allerdings sind wir nie dort angekommen. Denn ein anderes Land überraschte uns dermaßen, dass wir dort länger verweilten als ursprünglich geplant. Die Rede ist von Montenegro.

 

Der erste Eindruck

Der erste Eindruck ist immer der Wichtigste. Kaum hatten wir die Grenze zwischen Bosnien-Herzegowina und Montenegro bei Deleusa überquert hatten wir zwei Gedanken: "Toll, hier sind die Straßen viel besser als in Bosnien-Herzegowina" und "Ist das schön hier". Ersteres sollte keine allgemeingültige Aussage sein und so erlebten wir gerade um Podgorica herum eine etwas abenteuerlichere Umgehungsstraße der Stadt. Die Landschaft empfang uns allerdings mit einem traumhaften See und begeisterte uns weiterhin insbesondere mit seinen Schluchten und Bergen. 

 

Kloster Ostrog

Da Kira zu diesem Zeitpunkt noch etwas die Folgen eines Junggesellenabschied von vor der Reise spürte (sie hat sich nicht nur den Zeh angebrochen, sondern war auch noch etwas erkältet), mussten wir uns erst nochmal etwas zurückhalten, was richtig lange Wanderungen anging. So entschieden wir uns zum berühmten Kloster Ostrog zu fahren. Eine lange steile Serpentinenstraße führt hinauf zu dem Kloster, das in den Felsen gebaut ist. Es gibt auch einen Parkplatz direkt oben am Kloster, wir entschieden uns aber zumindest ein paar Meter zu laufen und parkten etwa 30 Minuten Fußweg weiter unten am Berg. Der Parkplatz ist kostenlos und ein paar Meter laufen tat uns gut nachdem wir den Tag viel im Auto gesessen waren. 

Im Kloster selber ist Fotografieren nicht erlaubt, weshalb wir euch keine Eindrücke von Innen zeigen können. Die Räumlichkeiten sind aber auch nicht so riesig und so steht man länger in der Schlange (der Besuch ist kostenlos), als dass man zum durchgehen braucht. Das Kloster beeindruckt aber auch primär durch seine Lage im Felsen. Diese ist durchaus beeindruckend und den Abstecher zum Kloster wert. 

Unser erstes Camp und der Beginn der Gastfreundschaft in Montenegro

Unsere erste Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz hinter Podgorica. Eine Familie bietet ihre Wiese als Campsite Medjurecje Radovic an. Wir wollten für eine Nacht bleiben und am nächsten Tag etwas wandern gehen. Hier hat es bereits angefangen, dass wir die Gastfreundschaft kennen lernten. Man wird freundlich empfangen, bekommt einen Schnaps angeboten, sowie am nächsten Tag Kaffee (der aber leider nicht besonders gut war) und Äpfel auf dem Weg. Zugegebenermaßen bei diesem Camp würden wir uns das nächste Mal trotzdem für das Camp Wesko ein paar Meter weiter entscheiden. Den Besitzer dieses Camp lernten wir am nächsten Tag auf der Suche nach einem Wanderweg kennen und er war sehr hilfsbereit obwohl wir nicht bei ihm nächtigten. Zudem teilte man sich bei unserem Camp das Badezimmer mit den Besitzern, was etwas Grenzwertig war, da man die Tür nicht einmal abschließen konnte. 

 

 Der Wanderweg, der vom Besitzer des Camp Wesko angelegt und uns gezeigt worden ist, verlief den Fluß entlang. Mit seinen ca. 5km Länge passte er perfekt für Kiras zu dem Zeitpunkt noch etwas lädierten Fuß. 

Nationalpark Biogradska Gora

Unser nächstes Ziel war der Nationalpark in welchem man auch Campen kann. Diese Möglichkeit nahmen wir war. Nachdem wir angekommen waren, kauften wir uns eine Wanderkarte, welche sehr günstig war, auf der allerdings noch Jugoslawien eingezeichnet war. Auch wenn die Karte wohl nicht ganz aktuell war, so stimmten die Wanderwege aber tatsächlich alle. Diesbezüglich schien sich in den Jahren nicht viel getan zu haben. Allerdings auch nicht in der Landschaft und so bewunderten wir bei unserer ersten kleinen Wanderung um den großen zentral im Park gelegenen See den Urwald. 

Am nächsten Morgen wagten wir uns auf die erste große Tageswanderung auf unserer Reise in der Hoffnung, dass Kiras Gesundheitszustand gut genug sein würde. Das Ziel war es vom See hoch auf die Berge zu wandern. Schnell stellten wir fest, dass es Kira gut genug ging und die Wanderung machte uns soviel Spaß, dass eine heilende Wirkung eintrat. Die Landschaft ist traumhaft schön und der Park war im September wenig besucht. 

Auch im Kleinen Bot der Park jede Menge Flora und Fauna. Weshalb wir bereits unterwegs beschlossen noch einen weiteren Tag im Nationalpark zu wandern.

Den weiteren Tag schlugen wir unser Camp jedoch außerhalb vom Park auf. Auch hier sei die Gastfreundschaft hervorgehoben. Am Camp Autocamp Scepanovic nahe Mojkovac fühlten wir uns wieder sehr wohl. Die Besitzer waren sehr freundlich und als es Abends an unsere Kabinentür klopfte und die Tochter der Besitzer uns ein selbst gebackenes Brot schenkte waren wir wieder beeindruckt von der Nettigkeit der Menschen. 

Und damit nicht genug. Als wir am nächsten Tag auf der Suche nach dem Wanderweg unser Auto am Fuße des Berges des Biogradska Gora parkten sprach uns ein Waldarbeiter an. Zunächst mit Händen und Füßen und dann mit Google Translate zeigte er uns, dass unser Auto woanders sicherer stehen würde und wie wir den Startpunkt unserer geplanten Tour finden. 

Nach einer weiteren schönen Wanderung ging es für uns weiter Richtung Nationalpark Durmitor. Diesen Abschnitt unser Reise lest ihr im nächsten Artikel.

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