AdBlue unterwegs in Südamerika: So versorgst du dich mit dem Harnstoff-Zusatz
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AdBlue unterwegs in Südamerika: Unsere Erfahrungen & Tipps zur Versorgung
Wer mit einem modernen Dieselcamper in Südamerika unterwegs ist, kennt das Thema: AdBlue. Ohne das Harnstoffgemisch läuft das SCR-System nicht, und im schlimmsten Fall schaltet das Fahrzeug in den Notlauf. Wir haben auf unseren Reisen durch Argentinien, Brasilien, Chile, Uruguay, Paraguay und Bolivien viele Erfahrungen gesammelt – und teilen hier unsere Tipps, wo und unter welchem Namen man AdBlue (auch als ARLA 32 oder Azul 32 bekannt) bekommt.
Warum die Begriffe variieren
Chemisch ist es überall dasselbe: eine 32,5 %ige Harnstofflösung (AUS 32).
AdBlue® ist nur ein Markenname des deutschen VDA. In Südamerika haben sich teilweise andere Namen etabliert:
- Azul 32
- ARLA 32
- BlueMax
- AdBlue
Für uns war es am Anfang verwirrend – inzwischen wissen wir: Wichtig ist nur, dass es ISO 22241-zertifiziert ist.
Länder-Guide mit Praxis-Tipps
Argentinien – „Azul 32“
In Argentinien haben wir fast immer Azul 32 in Kanistern gekauft – meist 10 L oder 20 L. YPF-Tankstellen sind eine gute Anlaufstelle.
Tipp: Auf das Produktionsdatum achten, damit es nicht zu alt ist.
Brasilien – „ARLA 32“ an der Zapfsäule
In Brasilien ist ARLA 32 weit verbreitet. Das Beste: Wir konnten es an vielen Tankstellen direkt an der Zapfsäule tanken – genau wie Diesel.
Das spart Schlepperei mit Kanistern und man kann auch kleine Mengen nachfüllen.
Achtung: Die Pistolen sind oft für Lkw gemacht – ggf. Adapter mitnehmen.
Chile – „BlueMax“ von Copec
In Chile haben wir Kanister bei Copec gekauft, die dort unter dem Namen BlueMax verkauft werden.
Verfügbarkeit war gut, aber vor allem in Städten.
Uruguay – AdBlue / ARLA 32 (teuer)
Auch in Uruguay gibt es AdBlue bzw. ARLA 32 – wir haben Kanister bei ANCAP gekauft.
Allerdings fanden wir die Preise ziemlich hoch. Wenn möglich, also lieber in Argentinien oder Brasilien tanken und mitbringen.
Paraguay – AdBlue / ARLA 32
In Paraguay haben wir kein AdBlue kaufen müssen. Händler wie Total sollen aber 10 L-Kanister anbieten.
Bolivien – besser Vorrat mitnehmen
Bolivien ist eine Herausforderung: Schon Diesel ist manchmal schwer zu bekommen – AdBlue entsprechend noch schwieriger.
Wir empfehlen, Vorrat aus den Nachbarländern mitzunehmen, gut gekühlt und lichtgeschützt zu lagern und keine fragwürdigen Alternativen zu verwenden.
Unsere Tipps für die Praxis
- Kanisterreserve: Wir haben immer 20 L im Camper, besonders vor Grenzübertritten nach Bolivien.
- Lagerung: Kühl und dunkel, nicht in der prallen Sonne – sonst zersetzt sich der Harnstoff.
- Sauber arbeiten: Trichter benutzen, nichts in den Tank fallen lassen. Die gekauften Kanister haben eigentlich immer einen Trichter dabei. Achtung, manchmal versteckt hinter dem Etikett.
- Vorplanung: In entlegenen Regionen (z. B. patagonische Carretera Austral) vorab eindecken.
Fazit
Viele Länder in Südamerika bemühen sich derzeit, strengere Abgasnormen einzuführen, die mit Euro 6 / Euro VI vergleichbar sind. Zum Beispiel hat Chile die Euro-VI-Norm für Dieselbusse eingeführt.In Brasilien wird das Programm PROCONVE weiter in Richtung Standards ähnlich zu Euro 6 entwickelt.
Die Einführung ist aber nicht einheitlich – manche Länder haben es nur für neue Fahrzeuge oder bestimmte Fahrzeugklassen festgelegt, andere noch nicht vollständig umgesetzt. So bemüht sich Peru zum Beispiel schon lange darum, hat den Einführungstermin aber bereits mehrfach verschoben. Ähnliches bei Ecuador. Dennoch, der Weg führt Richtung Euro 6 und damit AdBlue und so ist auch unser Erfahrung:
AdBlue-Versorgung in Südamerika funktioniert – wenn man weiß, wo man suchen muss.
Mit ein bisschen Planung, einem Kanistervorrat und dem Wissen um die lokalen Namen (Azul 32, ARLA 32, BlueMax) seid ihr auf der sicheren Seite.
So steht der nächsten großen Overland-Tour nichts im Weg – und euer Camper bleibt emissionsarm unterwegs.