Argentinien>Santa Cruz
Unsere besten Abstecher waren bisher jene, welche wir vor Beginn der Reise nicht geplant hatten. Natürlich auch aus einem einfachen Grund: sie haben uns leichter positiv überraschen können. Auch den Abstecher über Pico Truncado und den Bosque Petrificado so zu erreichen haben wir nicht vorausgeplant, sondern am Morgen entschieden und am Mittag genommen.
Bosques Petrificados de Jaramillo National Park
Der klassischste Weg zum Bosque Petrificado zu gelangen geht über die RN 3 mit einem Abstecher ca. 50km nach Westen über die RP 49. Klassisch, da die meisten Overland Reisenden die Ruta 3 von Nord nach Süd befahren um Richtung Feuerland zu gelangen. Wir haben allerdings einen anderen Weg gewählt und auch wenn dieser Weg sich durchaus gelohnt hat möchten wir erstmal den Bosque Petrificado ans Herz legen. Denn obwohl die 50km über gut befahrbare Schotterstraße führen (uns kamen auch LKWs entgegen), so scheint die Straße aus irgendeinem Grund die meisten abzuschrecken den Nationalpark zu besuchen und die Sehenswürdigkeiten neben sich liegen zu lassen. Wir können uns dieses Phänomen ehrlich gesagt nicht ganz erklären, denn der Nationalpark bietet wie der Name übersetzt preisgibt einen versteinerten Wald. Vor 150 Millionen Jahren in der Jurazeit begann der Ursprung der Bäume. Die dortigen Nadelbäume konnten 1000 Jahre alt werden, einen Durchmesser von 3,5 Metern haben und über 100 Meter hoch werden. Starke Winde rissen die Bäume um, danach wurden sie von Vulkanasche begraben. Unter dieser 100 Meter dicken Schicht verrotteten die Bäume nicht sondern versteinerten. Erst nachdem diese dicke Schicht wieder durch Erosion abgetragen worden ist wurden die Bäume wieder freigelegt. Ihre Größe, ihr Durchmesser aber natürlich auch ihr versteinerter Zustand ist beeindruckend.
Ein kurzer Wanderpfad führt durch die Bäume hindurch. Der sehr freundliche Ranger erklärte uns im vornerein alles, abgerundet durch ein Mini-Museum, dass die dortige Natur erläutert. Unser spanisch war noch zu schlecht um im Museum die Schilder zu verstehen. Da es dort allerdings WiFi gab zückten wir unsere Smartphone uns ließen Google Lens für uns die Texte übersetzen.
Der Eintritt für den gesamten Park ist übrigens kostenlos, lediglich campen ist im Park nicht möglich. Wer neben den versteinerten Bäumen auch die restliche Natur des Parkes erleben möchte kann dies vom Auto aus tun indem er über die RP49 tiefer in den Park hineinfährt oder wie wir es gemacht haben direkt eine andere Rute fährt.
Über Pico Truncado zum Nationalpark
Der längere aber beeindruckendere Weg führt über Pico Truncado. Dafür muss man die RN3 schon etwas früher verlassen und über besagtes Pico Truncado die RP12 nehmen um weiter Richtung Süden zu gelangen. Man folgt solange der Straße bis man zur RP49 gelangt. So näherten wir uns also nicht von Osten sondern vom Westen dem Park an.
Das bringt den Nachteil mit sich, dass die Straße deutlich holpriger ist, zugleich aber den Vorteil, dass man beeindruckende Felsformationen zu sehen bekommt. Für alle die gerne etwas abgeschiedener unterwegs sind empfehlen wir diese Strecke zu fahren. Stellplätze finden sich am Straßenrand, stört man in dieser Abgeschiedenheit doch niemanden.
Fazit
Der Nationalpark mit seinen versteinerten Bäumen ist den Abstecher von der RN3 kommen Wert und eine unterschätzte Sehenswürdigkeit. Auf dieser Route nimmt der Abstecher maximal einen Tag ein. Wer mehr von der Landschaft sehen möchte sollte die Route über Pico Truncado nehmen und mindestens zwei Tage einplanen