Bericht - Montevideo

Uruguay>Montevideo

 

Von Buenos Aires reisten wir mit der Fähre weiter Richtung Montevideo. Wir nahmen die kürzere Fähre nach Colonia de Sacramento und von dort den Bus nach Montevideo. In Montevideo angekommen liefen wir vom zentralen Omnibusbahnhof Richtung Hafenviertel in welchem unse Airbnb lag.

Colonia del Sacramento Fähre

 

Hafenviertel und Preisschock

Auf dem Weg bekamen wir Hunger. Ein schneller Burger bei Burger King sollte den Magen füllen. Normalerweise essen wir ungern Fast Food, in Anbetracht der Zeit und dass Burger King ein kostenloses Getränke Refill (wir hatten kaum noch Wasser) anbot klang für uns zunächst attraktiv. Da wir im Kopf noch nicht ganz zwischen dem Umrechnungskurs der argentinischen Pesos zur neuen währung Uruguayische Pesos umgeschaltet hatten, zahlten wir wenig Nachdenkend unsere Burger. Als die Realität in unseren Köpfen ankam ahnten wir was uns in Uruguay erwarten würde. Zwei Burger für 22€. Wird Uruguay deshalb die Schweiz Südamerikas genannt? Die kommenden Tage überzeugten uns leider eher davon, dass der Vergleich unfair gegenüber der Schweiz wäre. Uruguay ist dermaßen teuer, dass wir uns nur noch einfachste Nudeln mit passierten Tomaten ohne Extras kochten und darauf warteten bald wieder in Argentinien günstiger essen zu können.
Wir fragten uns, wie die Einheimischen sich das leisten können.
Zumindest für einen Teil der Bevölkerung gab uns das Viertel in welchem wir wohnten die Antwort. Im Hafenviertel befanden sich sehr viele Obdachlose und die Straßen waren ungepflegt. Auch die Anzahl der vernachlässigten Häuser überwog.

Montevideo Hafenviertel 

Strandpromenade von Montevideo

Das Viertel mit unserer Unterkunft konnte uns leider nicht überzeugen. Wir machten uns daran die Sehenswürdigkeiten der Stadt herauszufinden. Da die Stadt am Wasser gebaut ist springt einem direkt die lange Promenade entlang des Meeres ins Auge. Die Promenade endet in der einen Richtung am Hafen und so war der Weg von unserer Unterkunft dorthin nicht allzu weit. Das Resümee bei unserem ersten Spaziergang war leider ebenso nicht überschwenglich. Die Promenade liegt zwischen dem Meer und einer in beide Richtungen teilweise bis zu dreispurigen Straße. Das Meer in Ruhe genießen - Fehlanzeige. Spannend war allerdings die Liebe der Uruguayer zu ihrem Mate-Tee, die man hier besonders eindrücklich zu sehen bekommt. Man scheint nicht ohne Mate Becher, in welchem sich der entsprechende Strohhalm zum Trinken der Mate befindet, und Thermoskanne zum nachfüllen aus dem Hause zu gehen. Optimalerweise hat man dieses Mate-Set in einer speziellen Tragehalterung oder Tragetasche.
Die Uhrzeit war bei uns bereits fortgeschritten und die Sonne ging bereits unter. Deshalb machten wir uns zurück zur Unterkunft bevor wir die gesamte Promenade entlang gelaufen waren. Obwohl wir noch nicht so überzeugt waren, wollten wir der Promenade eine zweite Chance geben. Denn die gesamte Distanz der Promenade beträgt laut Recherche 22km. Wir hatten davon definitiv noch einige Kilometer nicht begangen und insbesondere die Strände lagen noch vor uns. Am nächsten Tag machten wir uns also erneut los. Das Bild blieb aber unverändert. Von Stadtseite betrachtet ergab sich in etwa folgendes Bild: zugebaut, Laute straße, Promenade, Strand, Meer. Wen die Stadt und deren Geräusche nicht stört, der kann hier vielleicht Entspannung finden. Bei den Einheimischen scheint dies zumindest der Fall zu sein, denn die Promenade war stets belebt und Angler zog es auch dorthin. Für uns war insbesondere die laute Straße leider nichts.

 

Montevideo Promenade

Mercado del Puerto

Die nächste Sehenswürdigkeit, über die wir wiederholt bei unseren Recherchen stolperten war der Mercado del Puerto welcher sich namensgebend im Hafenviertel wiederfindet. Dem Internet glauben schenkend erwarteten wir einen belebten fleischlastigen Markt. Wir machten uns also auf den Weg dorthin. Unterwegs waren wir bereits verwundert, dass sich am Ziel eine touristische Sehenswürdigkeit befinden solle, denn die Straßen wirkten noch nicht einladend. Aber tatsächlich fanden wir inmitten der Straßen den Markt. Und eine touristische Attraktion war er allemal. Leider zu touristisch. Denn in der Halle befanden sich zwei Arten von Läden: zum einen kleine Shops, die einem die klassischen Tourisouvenirs anbieten. Tassen, Magneten, T-Shirt und anderer Krimskrams auf welchem groß Montevideo gedruckt ist fand man hier reichlich. Zum anderen findet man hier Restaurants in welche die Kellner fleißig versuchen einen reinzuwinken. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass es irgendeinen einheimischen in diese Halle, welche auch noch kleiner war als wir uns es vorgestellt hatten, verschlägt.

 Montevideo Merkado Puerto

Der Placa Indepedencia und der Palacio Salvo

Wir waren wie man vielleicht merkt noch nicht ganz so begeistert von Montevideo wie zuvor von Buenos Aires (Artikel). Da wir die Nachricht erhielten, dass wir unser Auto erst zwei Tage später als geplant vom Hafen abholen könnten mussten wir uns nochmals eine neue Unterkunft für zwei weitere Nächte organisieren. Wir überlegten, was wir noch länger in einer Stadt machen könnten, die uns bisher noch nicht so ganz überzeugen konnte. Da wir positiv an die Sache rangehen wollten entschieden wir uns die nächste Sehenswürdigkeit anzugehen. Der Palacio Salvo am Placa Indepedencia. Wir fanden im Palacio Salvo tatsächlich eine bezahlbare Unterkunft über Airbnb und entschieden uns diese zu buchen. Zwei Fliegen mit einer Klatsche: wir hatten eine neue Unterkunft gefunden und würden eine Sehenswürdigkeit der Stadt erleben.Das versprach doch aufregend zu werden. Wir bezogen also unser neues Zuhause für zwei Nächte und ja, zumindest das Gebäude hatte von außen, sowie von innen seinen gewissen Charme. Auch die Aussicht von dem Gebäude war nett. Für alle, die die Aussicht genießen möchten ohne eine Unterkunft dort zu haben gibt es übrigens auch die Möglichkeit gegen Bezahlung mit dem Fahrstuhl nach oben zu fahren.

 Palacio Salvo Montevideo

Der Palacio Salvo ist natürlich nicht das einzige spannende Gebäude der Stadt. Bei unseren Stadterkundungen fanden wir wiederholt vereinzelt spannende Gebäude. Leider wirken die meisten aber nicht so wie der Palacio Salvo, da sie zwischen den anderen Häusern kaum zur Geltung kommen können.

Montevideo

Auto

Letztendlich erhielten wir unser Auto. Die entgültige Entgegennahme verlief unkompliziert und das Auto kam auch schadlos aus dem Container. Lediglich das vorherige Abholen des "Certificado de llegada" beim Ministerio de Migraciones dauerte länger als erhofft. Wir verbrachten dort für das Erhalten des Zertifikats etwa 3,5 Stunden. Wir hatten unser Auto also erhalten und waren Feuer und Flamme direkt loszureisen. Es hieß also ab ins Auto, volltanken und losfahren. Leider sorgte der zweite Schritt aber nochmals für eine Verzögerung. Wir konnten nicht tanken, denn beim Tanken öffnete sich die Tanköffnung nicht wie gewöhnlich beim Einstecken des Tankstuzens. Wir fuhren deshalb erstmal zum nächsten offiziellen Ford-Händler mit Werkstatt. Dieser befand sich in Mitten des Hafenviertels und verkaufte neben Ford auch Porsche. Der Händler wirkte in Mitten dieses Viertels fast fehl am Platz, da wir dort doch auch viel Armut gesehen hatten. Allerdings sahen wir in Montevideo auch wiederholt Elektroladesäulen an denen auch Autos geladen haben. Irgendwie musste doch auch Geld vorhanden sein. Dessen unbeachtet gingen wir also in die Werkstatt, wo man uns sehr freundlich weiterhalf. Das erste Mal seit Beginn unserer Reise trafen wir auf Englisch-Kenntnisse und so erklärte man uns, dass Ford alle neuen Autos, unser Ranger ist von 2017, für jeden Kontinent etwas anders baue. Wir benötigen einen speziellen Trichter zum Tanken in Südamerika. Wir konnten dieses Problem schnell lösen und da man uns gleich noch einen Laden vermittelte in dem wir Ad-Blue in Kanistern kaufen konnten, hatten wir nun wirklich alles für unsere richtige Reise.

 Montevideo Shipping Container

Zur Blogübersicht