Chile>San Gregorio
Wir folgten weiter der argentinischen Küste von Nord nach Süd Richtung Feuerland. Bevor es auf die Fähre ging, stand uns aber erst noch unsere erste Grenze zwischen Chile und Argentinien bevor. Zudem gab es da noch den Pali Aike Nationalpark, der uns kurz nach der Grenze erwartete. Wir wiederum wussten nicht wirklich was uns dort erwartet. Obwohl der Park perfekt auf der Strecke liegt, hatten bisher nichts von anderen Overlander über diesen gehört.
Laguna Azul - Santa Cruz
Kurz vor dem Grenzübergang noch auf der argentinischen Seite liegt die Laguna Azul. Diese schien ein standardmäßiger Stopp zu sein, wenn man sich Richtung Süden bewegt. Nicht zu unrecht, denn der vulkanische Krater, der nicht weit der Hauptstraße liegt, lädt perfekt zu einem kleinen Zwischenstopp ein. Mit schönen Blick auf den See, welcher sich im Krater befindet kann man sich kurz die Beine vertreten. Einziges Manko ist der Müll, der herumlag. Dieser schien diesmal aber nicht einmal von Touristen zu kommen, sondern von der kleinen Baustelle vor dem Krater. Dort werden aktuell touristische Hütten gebaut. Alles was nicht fest war blies der Wind schonungslos in die Landschaft. Dennoch eignet sich der Ort für eine kurze Pause und macht eigentlich richtig Vorfreude auf das was einen auf der anderen Seite der Grenze erwartet: vulkanische Kraterlandschaften.
Grenzübergang
Der Grenzübergang zwischen Chile und Argentinien verläuft eigentlich unkompliziert. Uns ist dabei nur wieder einmal aufgefallen wie entwöhnt wir als europäische Kinder der 90er Jahre von Grenzübergangen sind. Der Vorgang dass wir erst auf argentinischer Seite ins Grenzhaus müssen, dann ein paar Kilometer fahren bis das chilensche Grenzhaus kommt, um dort nochmal alle Vorgänge zu wiederholen ist mittlerweile zur Routine geworden, war anfangs aber noch fremd.
Natürlich wurde auch unser Auto sporadisch auf Obst und Gemüse untersucht. Da wir im vornerein aber alles weggegessen hatten bis auf einen kleinen Rest Knoblauch, welchen wir direkt der Grenzbeamtin entgegenhielten, nahm man uns nur diesen ab und wunderte sich über die vielen Pakete Haferflocken, die wir auf der Rückbank lagerten. Unser Haferflocken-Frühstück ist uns wichtig, allerdings gibt es diese nur im argentinischen Großhandel wirklich günstig. Da man hierzulande Haferflocken scheinbar primär als Zugabe in Suppen isst, führte dies zu Verwirrung bei der Grenzbeamtin, aber sonst zu keinen weiteren Problemen.
Nationalpark Pali Aike
Erfolgreich über die Grenze gekommen bogen wir in San Gregorio Richtung Pali Aike Nationalpark ab. In San Gregorio selbst wollten wir in einem Minimarkt wieder etwas Obst kaufen, allerdings schreckten uns die Preise dort dermaßen ab, dass wir den Laden wieder verließen. 2-3 Tage würden wir auch erstmal ohne frisches Obst auskommen.
Der Nationalpark selbst erwartete uns nach einer kurzen, gut befahrbaren Schotterstraße. Dort angekommen bekamen wir schnell das Gefühl, dass sich hier von den vielen Campern die wir an der Grenze angetroffen hatten keiner hierhin zu verirren schien. Eine junge Frau im Rangerhaus begrüßte uns sehr freundlich und erklärte uns ohne Umschweife die hiesigen steinzeitlichen Funde aus dem Nationalpark und auf welchen Wegen wir den Park erwandern könnten. Erst am Ende kamen wir dazu überhaupt die Frage stellen zu können, wie wir denn den Eintritt bezahlen könnten. Denn auf Grund des frischen Grenzübertrittes hatten wir noch keine chilenschen Peso und konnten nur anbieten in Dollar zu bezahlen. Leider war die Rangerin überfragt, die Lösung war aber schnell gefunden. Wir sollten einfach erstmal in den Park reinfahren. Ihr Kollege käme später, er könne dann die Frage beantworten. Tatsächlich zahlten wir noch am selben Abend mit Dollar und durften zudem vor dem Rangerhaus nächtigen. Man ließ uns extra die Tür zum Klo offen. WiFi gab es obendrauf auch noch am Ranger-Haus. Unkomplizierter ging es für uns nicht.
Wanderweg "Sendero Geologico"
Der Park beherbergt zwei Wanderwege von denen sich einer über ca. 20km und einer über 8km erstreckt. Wir teilten uns die Pfade auf zwei Tage auf und begannen mit der kleineren Runde der Sendero Geologico. Am Parkplatz im Park angekommen stiegen wir aus und bekamen direkt den heftigen Wind zu spüren. Trotz Sonnenscheins hieß es Mal wieder Schal und Mütze anziehen, ein Umstand in Patagonien, welchen wir aber bereits kannten. Der Weg führte über Lawagesteine zum ersten Krater.
Tief beeindruckt schauten wir in den Krater hinab, welcher vor 10000 Jahren entstanden war. Der zweite Krater auf der Wanderung war sogar noch größer und wir verstanden warum er "El Diablo" genannt wird.
Durch heftigen Wind kämpften wir uns zurück und lasen die Schilder, welche die Entstehung der zu sehenden Gesteinsformationen erklärten. Zurück am Ranger-Haus erklärte man uns dort, dass kurz nachdem wir den Wanderpfad gestartet hatten, dieser auf Grund zu starken Windes gesperrt worden sei. Ein Umstand der uns nicht überraschte. Dennoch hatte uns der Wanderweg so gefallen, dass wir uns auf den nächsten Tag und die 20km Wanderung freuten.
Wanderweg "Cueva Pali Aike a Laguna Ana"
Der längere Wanderweg startet an der Laguna Ana und führt überca. 10km zur Cueva Pali Aike. Der Wanderweg ist weniger beschwerlich als der Sendero Geologico, aber landschaftlich auch weniger spektakulär. Dafür begeisterten uns die vielen Guanacos und Nandus, die wir hier zu sehen bekamen. Insbesondere die Nandus konnten wir unglaublich nahe beobachten, wenn wir uns leise verhielten. So lief ein Nandu lange wenige Meter vor uns her.An der Cueva Pali Aike angekommen betraten wir die kleine Höhle, in welcher früher das Volk der Aonikenk lebte. Hier wurden auch einige der steinzeitlichen Funde gemacht. Auch dies wurde dort nochmals durch Beschilderungen interessant erläutert. Lediglich der Blick in den dortigen Krater blieb uns verwehrt, da der Aussichtspunkt wieder einmal auf Grund starker Winde gesperrt war. Zurück ging es über die 10km die wir auch hergekommen waren.
Fazit
Der Pali Aike Nationalpark ist beeindruckend. Insbesondere die kurze "Sendero Geologico" ist es Wert den Park zu bereisen. Die längere Wanderung ist eher für jene, die den Park voll ausschöpfen möchten oder einfach gerne wandern, insbesondere da man den jeweiligen Start und Endpunkt der Wanderung bei Bedarf auch direkt mit dem Auto anfahren könnte.