Der Nationalpark Los Glaciares hat insgesamt fünf Zugänge, die sich in drei Bereiche gliedern lassen: die südlichen Zugänge ausgehend von El Calafate, die mittleren Zugänge erreichbar als Abstecher von der Ruta 40 und der nördliche Zugang über El Chalten. Wir sind von Süd nach Nord gereist und begannen deshalb in El Calafate.
El Calafate
El Calafate ist eine Ortschaft, die alles bietet was ein Reisender braucht egal ob er mit dem Mietwagen, als Backpacker, mit dem Fahrrad oder wie wir als Overlander mit dem eigenen Camper unterwegs ist. Für unsere Reiseart waren die Restaurants, Cafés, Kneipen und Touristen Shops eher uninteressant, dafür freuten wir uns über die großen Supermärkte um unsere Vorräte wieder aufzustocken. Auch die große YPF Tankstelle war eine passende Gelegenheit um wieder Auto sowie Wassertanks aufzufüllen und Müll loszuwerden. Zudem wuschen wir zwei Monate Staub vom Auto ab und waren froh unseren ersten platten Reifen hier problemlos und günstig flicken lassen zu können. El Calafate ist wirklich eine kleine Infrastruktur Oase, aber primär unser Zugang Richtung Gletscher Perito gewesen.
Südlichster Zugang und Camping
Die Strecke von El Calafate zum Perito Moreno Gletscher ist geteert. Unterwegs begegneten wir vielen Autos. Neben den klassischen großen weißen Vans, die Touristen in Gruppen bis zu ca. 10 Personen von El Calafate Richtung Gletscher fahren, gibt es viele Selbstfahrer, Reisebusse oder auch Taxis. Der Gletscher zieht viele Menschen an und da wir diese umgehen wollten bogen wir bei der letzten möglichen Abzweigung vor dem Eingang links ab. Ein kurzes Stück über die RP 60 und dann noch ein weiterer Abzweig führten nun ungeteert Richtung Berg De Los Cristales. Der dortige Zugang ist kostenlos und gegenüber des Rangerhauses befindet sich ein weitläufiges Campingareal. Der Blick über Lago Roca, sowie den Lago Argentino ist traumhaft. Nur wenige Camper hatten sich außer uns hierher verschlagen und erhaschten wie wir die ersten Blicke auf den Perito Moreno Gletscher dessen Ausmaße sich aus der Ferne schon erahnen ließen. Kira hatte sich leider erkältet gehabt, genoss deshalb die Ruhe des Ortes um sich zu erholen, während ich (Fabian) die Wanderung zum De los Cristales alleine unternahm.
Wanderung de los Cristales
Die Wanderung lässt sich von zwei Orten aus starten. Entweder direkt zu Fuße des Berges oder vom Campingplatz aus. Bei letzterem muss man allerdings nochmals zwei Kilometer die Straße entlang laufen, was auf Grund des quasi nicht vorhandenen Verkehrs okay, aber nicht besonders schön ist. Die Wanderung selber ist wirklich sehr steil. Ohne Unterbrechung geht es den Berg hinauf. Auch wenn der Berg selber nur 1296 Meter hoch ist, so läuft man dennoch auf 4,5 km 1000 Höhenmeter. Gerade der letzte Part ist sehr geröllig und gutes Schuhwerk sei empfohlen. Belohnt wir man mit einem großartigen weiten Rundumblick über die Lagunen und den Perito Moreno Gletscher. Aber auch in die gegenüberliegende Himmelsrichtung war alles Wolkenfrei, so dass Fabian sogar den Torres del Paine in der Ferne erspähen konnte. Danach ging es die 4,5km (+2km zum Campingplatz) wieder hinab.
Perito Moreno Gletscher
Wie bereits erwähnt wollten wir die vielen Menschen umgehen. Der erste Weg war der südliche Abstecher gewesen, der zweite Weg war die gewählte Uhrzeit. Letztendlich wollten wir natürlich auch noch den Gletscher selbst sehen, denn der De los Cristales bot zwar einen wunderbaren Blick aus der Ferne, vor den Eismassen zu stehen ist aber ein ganz anderes Erlebnis. Wir fuhren also direkt morgens zum Haupteingang. Dort kauften wir das Ticket und fuhren als zweite durch das Tor Richtung Gletscher. Der Plan ging auf, dort angekommen begaben wir uns direkt auf die gebauten Stege und genossen den Gletscher in aller Ruhe. Die Eismassen sind bis zu 700 Meter hoch, von denen sich wie bei einem Eisberg "nur" 70 Meter vor einem in die höhe Strecken. Die Eismassen gehen schier endlos über die Berge hinweg. Mit steigender Sonne hörten wir immer häufiger das Rumpeln wenn irgendwo ein Eisblock abbrach. Wir hatten Glück und ein riesiger Brocken stürzte vor uns in den See hinab. Richtung Mittag, begann es sich zu füllen und die großen Reisetouren kamen an. Für uns war es der Zeitpunkt zu gehen, allerdings ohne Bedauern, denn wir hatten genug Zeit den Gletscher in Ruhe zu genießen.
Fazit
Der Perito Moreno Gletscher ist mit Abstand die größte Gletscherzunge die wir in ganz Argentinien zu sehen bekommen haben. Zwar auch der Einzigste für den wir Eintritt bezahlen mussten, allerdings war dieses Erlebnis jeden Cent wert. Wir empfehlen den Besuch direkt am Morgen. Der Abstecher zum de los Cristales ist für alle Wanderfreunde eine dringliche Empfehlung und für alle Camper der Campingplatz.