Ein absolutes Must-Do in Chile sind die Marmorhöhlen. Was viele aber nicht wissen, man kann sie sogar betreten. Wie das möglich ist, wohin wir dafür fahren mussten und wie wir das Erlebnis fanden, werden wir euch in diesem Beitrag berichten.
Puerto Rio Tranquilo
Die Marmorhöhlen liegen in Mitten des Sees, Lago General Carrera welchen sich Chile und Argentinien teilen. Da wir ihn von der chilenischen Seite aus bereist haben, verzichten wir im folgenden Mal auf die argentinische Bezeichnung Lago Buenos Aires. Die Carretera Austral, die berühmteste Overlanderstraße Chiles verläuft entlang des Sees und ist daher gut bereist.
Kein Wunder also, dass die kleine Ortschaft Puerto Rio Tranquilo, welche direkt an der Straße liegt auf Touristen ausgelegt ist. Entlang des Ufers reihen sich kleine Buden in denen einem Bootstouren zu den Höhlen angeboten werden. Wer eine dieser Touren gemacht hat, soll danach am Besten noch in einem der Lokale mit Blick auf den See einkehren. Wir kamen spät nachmittags an, tankten, kochten und beschlossen eine Nacht auf den Parkplätzen mit Ufernähe zu nächtigen bevor wir uns am nächsten Tag eine Bootstour raussuchen würden. Der Plan einer ruhigen Nacht scheiterte kläglich. Die Bar gegenüber war nicht zu überhören und als der Lärm auch nach Mitternacht nicht verhalte, hatten wir genug von der Ortschaft, fuhren raus um an einem ruhigeren Straßenrand zu nächtigen. Genervt von der Ortschaft, dachten wir "ein Besuch bei den Marmorhöhlen, das muss doch auch anders gehen". So begaben wir uns nochmal in die Recherche und stießen auf einen Hinweis, der nicht vielen bekannt sein dürfte.
Puerto Sanchez
Die Ortschaft Puerto Sanchez liegt direkt auf der gegenüberliegenden Seite des Sees. Einst florierend, obwohl sie nur über das Wasser erreichbar war, hat der Ort seine Größe stetig verloren, nachdem die dortigen Kupfer-Minen aufgelöst worden waren. Das Geschäft war einfach nicht mehr profitabel genug. So verließen die Arbeiter die Stadt und nur noch wenige alte Relikte zeugen vom einstigen Bergbau. Vor wenigen Jahren wurde das nun sehr überschaubare Dorf mittels einer Bergstraße angeschlossen. So schlecht die Straße zunächst klang, so gut war sie doch befahrbar und wir erreichten die Ortschaft ohne Probleme. Wer nun auf der Suche nach einer Tour ist, kann sich in der Ortschaft durchfragen oder vorher über WhatsApp (https://wa.me/c/56996705493) eine der Touren buchen. So oder so wird man immer beim selben Anbieter landen. Die direkt vor Puerto Sanchez auf dem Lago Carrera gelegenen Inseln sind alle im Privatbesitz einer einzelnen Familie. Nur von dieser werden deshalb die dortigen Touren angeboten und nur mit Ihnen kann man so das Erlebnis haben eine der vielen Marmorhöhlen zu Fuß zu betreten. Eine einzigartiges Erlebnis, dass man nicht auslassen sollte. Im Rahmen der großen Tour fährt man natürlich trotzdem auch noch zu den "klassischen" Höhlen.
Kapelle und Kathedrale
Die klassischen Höhlen befinden sich um die beiden berühmtesten Formationen: die Capilla de Marmol und die Catedral Marmol. Die Höhlen sind durch Kalksteinablagerungen entstanden, welche durch unterseeische Trübungsströme gebildet wurden. Die Wellen des Wassers formten die einzigartige Form der Gesteine und lässt sie bis heute in einem besonderen Licht erstrahlen. Auf Grund Vandalismus-Schäden in den letzten Jahren dürfen die Marmor-Kathedrale und die Marmor-Kapelle nicht mehr mit dem Boot durchfahren werden. Die Bootstouren dürfen aber weiterhin in die dort umliegenden Höhlen steuern. Vom Boot aus können die Höhlen so auch von innen bestaunt werden.
Die Höhlen zu Fuß erkunden
Als letztes Highlight steht für alle die von Puerto Sanchez aus aufbrechen nun noch das Betreten der Höhlen an. An einer der Höhlen in Nähe des Ortes legt das Boot an einem kleinen Steg an. Durch einen schmalen Marmortunnel geht es durch die glatten, schwarzen Mamorhöhlen. Der Guide konnte auch Englisch und so wurde uns dort nochmals die Entstehung und Beschaffenheit der Höhlen genauestens erläutert.
Fazit
Die Marmorhöhlen sind ein absolutes Highlight. Wir hatten im Vorfeld keine geringen Erwartungen, diese wurden aber sogar übertroffen. Das Betreten der Höhlen war uns den Umweg nach Puerto Sanchez definitiv wert. Alles in allem eine dringliche Empfehlung.