Vulkan Villarica - Sendero Los Venados

Ein spannendes Landschaft, eine mehr oder weniger kostenlose Wanderung und die Schwierigkeit wilde Schlafspots zu finden. Eigentlich fasst diese Kurzbeschreibung nicht nur den Vulkan Villarica sondern auch die Region ganz gut zusammen. Der Vulkan Villarica sticht aktuell besonders als dortiges Highlight hervor, denn er ist aktiv. 

Chile

Wir waren von Argentinien etwas verwöhnt. Das Land ist unser Overlander-Paradies. Überall findet man einen Platz zum Anhalten und Nächtigen, es ist kostengünstig, hat eine eigene Kultur (z.B. Stichwort Mate) und die Menschen sind wahnsinnig freundlich. Über die atemberaubenden Landschaften Argentiniens haben wir bereits in einigen Blogbeiträgen geschrieben. Auch wenn Chile das direkte Nachbarland ist, so merkt man sehr schnell die Unterschiede. Ein bisschen fühlt es sich an als würde man innerhalb Südamerikas nach Europa reisen. Der Entwicklungsstand: europäisch, die Kultur: europäischer, die Preise: europäisch. Wir haben uns nach nun schon 5 Monaten Südamerika hier plötzlich wieder wie in Europa gefühlt. Allerdings mit einem Unterschied: die südamerikanischen Landschaften. 

Vulkan Villarica 

Dazu gehören natürlich auch die vielen Vulkane. Über 2.000 Vulkane befinden sich im Land mit der weltweit längsten Nord-Süd Ausdehnung. 90 davon sind aktiv. Einer der bekannteren ist der Vulkan Villarica. Die Gegend um den 2847m hohen Vulkan ist daher geprägt von touristischen Thermalquellen, Rundflug- oder Kraterwanderung-Anbietern. Wer auf der Suche nach einem breiten Angebot ist, der ist hier richtig. Für uns war es ein Kontrast zu den vielen dünn besiedelten Gebieten Argentiniens und es stellte sich plötzlich das Problem einen Stellplatz für die Nacht zu finden. Nach langem Suchen nutzen wir Mal wieder einen Spot aus dem Internet, der aber auch der einzige kostenlose Ort zu sein schien. Dafür bekamen wir direkt einen beeindruckenden abendlichen Blick. Die Kuppel des Vulkanes leuchtete Rot in der Dunkelheit. 

Sendero Los Venados 

Da vieles touristisch ist kostet auch vieles Geld. So kostet auch der Nationalpark Villarica Eintritt. Natürlich ist das nichts verwerfliches. Eintrittsgeld um damit die Natur zu schützen ist nicht grundsätzlich falsch. Allerdings finden wir es häufig ebenso schade, wenn Natur nicht für jeden frei zugänglich ist und haben auch etwas auf unserer Reisebudget geachtet. Dies führte uns zu einer Wanderung, bei der man nicht direkt auf den Vulkan Villarica wandert, allerdings einen tollen Blick nicht nur auf diesen sondern einige Vulkane bekommt. 
Wie bereits oben geschrieben handelt es sich dabei um eine mehr oder weniger kostenlose Wanderung. Denn der Nationalpark Villarica an für sich kostet Geld. Und wenn man sich mit dem Auto direkt an den Startpunkt der Wanderung begibt, so wird man am dortigen Rangerhaus den Eintritt bezahlen. In den Park fahren kostet. Ist man allerdings bereit sein Auto schon ca. 1 Kilometer vorher zu parken und den Kilometer zusätzlich zu laufen, so hat sich bei uns niemand dafür interessiert abzukassieren. Dabei sind wir dem Ranger sogar begegnet. Doch nicht nur das Sparen des Eintrittes sprach bei uns für ein vorheriges Parken. Ein chilenischer Pickup hatte auf dem buckeligen letzten Kilometer aufgesetzt und die Straße vor uns blockiert. Der Ranger kam uns entgegen und empfahl uns auch deshalb die letzten Meter lieber zu laufen. Die Route zu unserem Startpunkt haben wir auf dem Screenshot rot eingezeichnet. Für alle die wie wir "Mapy.cz" als Navigationsapp nutzen ist der Weg auch dort zu finden. 

Sendero Los Venados 

Wir erreichten also den ausgeschilderten Eingang zur Wanderung Los Venados. Typisch für die Region sind nicht nur die Vulkane sondern auch die Aurekarien-bäume. Diese Bäume haben viele Bezeichnungen wie Schlangenbaum oder Andentanne. Neben dem Namen Chiletanne auf Grund ihrer dortigen Häufigkeit erschloss sich uns am ehesten noch der Name Affen-Puzzle-Baum. Durch seine dolchigen Blätter müssen diese aus einer der ältesten Baumfamilie der Welt stammenden Bäume wahrlich auch für Affen ein Rätsel beim Erklimmen sein. 
Durch die Araukarien-Bäume blickt man stets direkt auf den aktiven Vulkan Villarica bis man die Baumkronen hinter sich gelassen hat.
Auf den höheren Metern wird die Landschaft nun kahler und man lässt den direkten Blick auf Villarica hinter sich. Schon bald erblickt man dafür in der Ferne den Vulkan Lanin. Dieser 3747m hohe Vulkan erhebt sich an der Argentinischen Grenze und lässt sich dort auch nochmal extra bewandern.
Wir konnten zusätzlich noch einige weitere Vulkane erblicken. Im Norden den Sollipulli (2282m), welchen wir als nächstes besteigen wollten. Aber auch in die anderen Richtungen erhoben sich der Mocho-Choshuenco (2422m) oder der Quetrupillan (2360m). Wie weit man dem Wanderweg gehen möchte bleibt einem selbst überlassen. Wir liefen ihn nicht komplett bis zum Ende, da wir diesmal eine Tageswanderung eingeplant hatten. Somit wären wir also ohne Zelt unterwegs und übernachten in der Natur nicht möglich. Insgesamt sind wir so 14,5 Kilometer gelaufen, dies sollte sich aber Verlängern lassen. Allerdings empfehlen wir auf das Wetter zu achten und beim Planen einer Mehrtagestour sich dann beim Ranger offiziell anzumelden. 

Fazit

Der Vulkan Villarica lohnt sich aktuell auf jeden Fall. Insbesondere in der Dunkelheit erstrahlt seine Kuppe mystisch am Horizont. Die Wanderung können wir zudem für alle budgetbewusst Reisenden sehr Empfehlen. Für Overlander sei aber im Hinterkopf: Chile und Argentinien sind durchaus zwei unterschiedliche Welten. Beide haben ihre Vorteile, wer auf wilde Campingspot mit dem Auto aus ist wird es in Chile oft schwerer haben. 
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