Was für eine Wanderung! Unsere erste Tour im Nationalpark Perito Moreno gefiel uns direkt so sehr, dass wir von den ursprünglichen angesetzten 3 Tage im Park auf 10 Tage verlängerten. Wenn ihr wissen wollt, was wir sonst im Park erlebt haben, könnt ihr hier eine Übersicht inklusive Wanderkarte finden. Ebenso könnt ihr dort nachlesen, was man im gesamten Nationalpark zu beachten hat.
Sendero Lacteo
Unsere erste Wanderung sollte uns 11,5 km über die Sendero Lacteo zur Schutzhütte "Kris and Doug Tompkins" führen. (Wanderkarte in voller Qualität) Wir hatten den Park erst mittags erreicht und so waren die 11,5 km eine gute Strecke, welche wir vor Sonnenuntergang noch schaffen konnten. Der Wanderweg ist ein solider Trampelpfad, welcher geradlinig parallel zum Rio Lacteo führt. Wir hatten im Dezember perfektes Wetter erwischt gehabt. Entgegen des übrigen Parks, war es auf dieser Wanderung relativ windgeschützt. Der Weg lies sich einfach laufen, Zeit kostete es uns dennoch, da wir immer wieder die Aussicht genießen mussten.
Der Anblick lies uns bereits erahnen, was uns sonst im Park erwartete. Wir waren auf dem gesamten Weg komplett alleine. Andere Menschen begegneten wir nicht. Die Natur war so unglaublich unberührt. Schnell waren wir so euphorisiert, dass uns jeder weiterer Kilometer überraschend leicht fiel zu laufen.
Schutzhütte "Kris and Doug Tompkins"
Abends kamen wir an der Schutzhütte "Kris and Doug Tompkins" an. Benannt ist die Schutzhütte nach den Gründer bzw. CEOs von Modemarken. Kris Tompkins war jahrelang CEO der Modemarke Patagonia. Doug Tompkins gründete einst die Modemarken "The North Face" und "Esprit". Dass man Persönlichkeiten großer Modemarken mitten in einem Nationalpark wiederfindet scheint zunächst etwas seltsam, beim zweiten Hinsehen wird einem der Hintergrund aber schnell verständlich. Sowohl Kris, als auch Doug Tompkins waren große Umweltaktivisten. So kauften beide in Patagonien große Landflächen, übergaben diese den dortigen Regierungen und veranlassten, dass dort Nationalparks gegründet werden. Viele dieser Nationalparks werden bis heute über Foundations finanziert, deren Ursprung auch auf die Beiden zurückgeht. Nach diesem Prinzip entstand nicht nur der Perito Moreno Nationalpark, sondern ebenso die dortige Schutzhütte. Wir genossen bei Ankunft die in unseren Augen nahezu luxuriöse Hütte und machten uns ein warmes Kaminfeuer mit dem bereitgelegten Holz.
Sendero Los Tempanos
Nach einer sehr ruhigen und erholsamen Nacht machten wir uns frühs los auf den Abstecher Los Tempanos. Ausgehend von der Schutzhütte führt dieser 5,2km zum Glaciar Lacteo. Man läuft die selbe Strecke wieder zurück und so ließen wir unseren großen Wanderrucksack an der Hütte zurück. Da wir nach wenigen Metern bereits den Fluss Lacteo kreuzen mussten, war dies eine angenehme Erleichterung. Der Fluss hat eine sehr starke Strömung und das Wasser kommt direkt vom Gletscher. Entsprechend erfrischend ist die Wassertemperatur. Ein Pfahl im Wasser weißt darauf hin, ob der Wasserstand eine Flussquerung zulässt. Wir hatten Glück und konnten diesen durchqueren. Der Schmerz der kalten Füße war schnell vergessen hinsichtlich der wiederum umwerfenden Natur. Die Ruhe war unglaublich. Einzig ein Guanaco, dass uns bereits beim Queren des Flusses beobachtet hatte kreuzte unseren Weg. Am Mirador Tempanos genossen wir den Ausblick bevor wir uns auf den Rückweg machten.
Fazit
Die Wanderwege Lacteo, sowie Los Tempanos waren einer unser schönsten Wanderungen. Nicht nur im Nationalpark Perito Moreno, sondern überhaupt. Die Distanzen sind angenehm und die Schutzhütten super. Wer den Weg Los Tempanos zusammen mit dem Rückweg über den Wanderweg Lacteo auf Grund der langen Distanz nicht an einem Tag machen möchte sollte den Weg Los Tempanos keinesfalls auslassen, sondern sich eine zweite Nacht in der Schutzhütte nehmen.